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Krankenhausmanagement 2026: Die größten Herausforderungen

Das Jahr 2026 wird ein weiteres ereignisreiches Jahr für die deutschen Krankenhäuser: Weitreichende Reformen treten in die Umsetzungsphase, Mindestmengenanforderungen und die Ambulantisierung nimmt spürbar Fahrt auf. Gleichzeitig belasten Kostendruck, Personalengpässe und IT-Sicherheitsrisiken die Häuser. Dieser Beitrag beleuchtet einige der wichtigsten Handlungsfelder und zeigt konkrete Hebel auf, die Klinikleitungen jetzt bewegen sollten.

Die Finanzierung bleibt ein Problem

Wer an die Situation von Kliniken denkt, wird schnell der angespannten wirtschaftlichen Lage bewusst. Durch Steigerung von Personal- und Sachkosten  kommen viele Einrichtungen zu negativen Jahresergebnissen. Darauf verweist auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft und fordert deswegen einen verlässlichen Inflationsausgleich.

Parallel dazu ändert sich die grundlegende Finanzierungslogik: Das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG), das seit 12. Dezember 2024 in Kraft ist, führt Leistungsgruppen und eine Vorhaltefinanzierung ein. Für Sie als Verantwortliche entsteht daraus der Bedarf einer vollflächigen Neuausrichtung von Planung, Portfolio und Qualitätssicherung an den neuen Kriterien. 

Doch die finanzielle Situation ist nicht die einzige Stellschraube, die Krankenhäuser aktuell in eine außergewöhnliche Lage bringt.

Die große Strukturreform: Von der Theorie zur Praxis

Aus diesen neuen Leistungsgruppen entstehen jetzt auch die Anforderungen, das eigene Leistungsprofil an den definierten Struktur- und Qualitätsanforderungen auszurichten. Und das schon in weiser Voraussicht, denn aktuell arbeitet der Leistungsgruppen-Ausschuss noch an Empfehlungen, die als Basis für diese Verordnung dienen könnten.

Daraus können unmittelbare Auswirkungen auf Standortentscheidungen, Kooperationsmodelle und mögliche Konzentrationsprozesse entstehen. Was auf dem Papier also erstmal nach einer hoffnungsvollen Erneuerung des Systems klingt, wird für das Klinikmanagement zur großen Baustelle.

Gleichzeitig können Effizienzsteigerungen durch bessere Prozesse helfen Kosten zu sparen und den Patienten früher nach Hause zu entlassen. Gute Medizin und Wirtschaftlichkeit müssen sich nicht ausschließen.

Ambulantisierung und Hybrid-DRGs: Die neue Normalität

Nach dem Start im Jahr 2024 wurde der Hybrid-DRG-Katalog 2025 deutlich erweitert. Rund 280.000 Fälle gelten nun als ambulantisierbar. Diese Verschiebung hat weitreichende Konsequenzen für Erlösströme, OP-Logistik und Personalplanung. Die aktuelle Regelung ist dabei als Brückentechnologie konzipiert – die Reform wird bis 2026 noch tiefer greifen. 

Müssten Sport- und Lastwagen dieselbe Spur benutzen wäre das Chaos vorprogrammiert. Ähnlich verhält es sich an dieser Stelle auch im Krankenhaus: Eingriffe ambulanter Patienten erfordern oft nur kurze Zeit, manchmal reicht sogar eine lokale Anästhesie. Stationäre Patienten hingegen benötigen mehr Zeit, Aufmerksamkeit und Ressourcen. Durchlaufen beide Patientengruppen denselben Prozess, bremsen sie sich gegenseitig aus. Separate Prozesse zu entwickeln kann für Krankenhäuser daher eine wertvolle Strategie darstellen: Ambulante Patienten kommen schneller durch, stationäre Patienten erhalten die benötigte Aufmerksamkeit.

Dauerthema Personal: Der strukturelle Engpass verschärft sich

Das altbekannte Thema bleibt und verschärft sich sogar noch: Der Fachkräftemangel in der Pflege ist eine der größten strukturellen Herausforderungen im Gesundheitssektor. Demografische Entwicklung und steigender Versorgungsbedarf verschärfen die Situation sogar langfristig. Ohne substanzielle Anpassungen in Prozessen und Skill-Mix drohen für einzelne Krankenhäuser klare Leistungsgrenzen. 

In diesem Wettbewerb um Talente als attraktiver Arbeitgeber herauszustechen, wird zur größten Herausforderung. Mit maßgeschneiderten Arbeitszeitmodellen, die zur Realität der Menschen passen, können Krankenhäuser hier einen wertvollen Ansatz bieten.

Während manche ausländischen Ärzte gerne zusätzliche Dienste übernehmen, um ihre Familien in der Heimat zu unterstützen, legen deutsche Kollegen oft mehr Wert auf Freizeit und Work-Life-Balance. Gleichzeitig können Eltern häufig nur vormittags arbeiten oder wünschen sich flexiblere Teilzeitmodelle. Wer diese individuellen Bedürfnisse ernst nimmt und darauf eingeht, gewinnt nicht nur Mitarbeitende, sondern loyale Teammitglieder, die bleiben wollen.

Viele neue Regularien und Vorschriften für Kliniken

Neben diesen großen, den Diskurs häufig bestimmenden Themen müssen Klinikleitungen heute mit weiteren Anpassungen umgehen: Neben der elektronischen Patientenakte, die seit dem 29. April 2025 verfügbar ist, stellt auch der Übergang zur Telematikinfrastruktur 2.0 neue Anforderungen an internen IT-Prozessen und Workflows. 

Apropos Digitalisierung: Die wird auch bei den Digitalisierungsprojekten, die über das Krankenhauszukunftsgesetz finanziert wurden, relevant. Für viele laufen 2025 die Fristen ab, so dass die Projekte noch dieses Jahr sauber abgeschlossen werden müssen. In diesem Atemzug müssen IT-Spezialisten der Krankenhäuser auch die Cybersecurity überprüfen, die sich laut Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in einer besorgniserregenden Bedrohlungslage befindet. 

Das Update, das Kliniken in Deutschland jetzt benötigen, muss also allumfassend gedacht werden: Vom Personal über die digitale Infrastruktur bis zur kompletten Neuausrichtung des eigenen Profils.

Handlungsempfehlungen für Klinikleitungen

Für Klinikleitungen geraten durch diese gleichzeitigen Herausforderungen unter Druck. In den meisten Fällen ist klar: So wie bisher geht es nicht weiter. Die eigene Strategie und Ausrichtung müssen angepasst werden. Außerdem muss die Attraktivität für Mitarbeitende erhöht werden, um im hohen Wettbewerb zu bestehen.

Im Zusammenspiel mit externen Experten können Sie als Verantwortliche ein Konzept entwickeln, das zu ihrer Einrichtung passt und das die Anforderungen erfüllen kann.

Fazit: Jetzt die Weichen stellen

2026 ist ein Jahr der Entscheidungen. Es zeigt sich, welche Häuser die Reformen aktiv nutzen – und welche von ihnen überrollt werden. Wer Leistungsgruppen, Ambulantisierung, ePA/TI 2.0 und Cyber-Resilienz strategisch managt, verschafft sich einen entscheidenden Vorsprung. Die Finanzierung bleibt zwar angespannt, wird aber planbar – sofern Portfolio, Prozesse und Personal zur neuen Systemlogik passen.

Die kommenden Monate werden zeigen, welche Krankenhäuser den Wandel als Chance begreifen und welche in der Defensive verharren. Die Handlungsfelder sind klar. Nun gilt es, sie konsequent zu bearbeiten.

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